Römerkastell Losodica Munningen
Nördlich von Munningen liegen auf einer Anhöhe über der Wörnitz Reste eines Holz-Erde-Kastells mit einer Größe von 150 m × 179 m. Die 500 Mann starke, aus Infanterie und Kavallerie zusammengesetzte Truppe ist namentlich nicht bekannt. Erbaut um 90 n. Chr., wurde das Lager um 110 mit der Vorverlegung der Reichsgrenze aufgegeben. Südlich des Lagers wurde ein Bad entdeckt. Nach Abzug der Truppe entstand eine zivile Siedlung, die bis zum Zusammenbruch der römischen Herrschaft bestand. Heute ist oberirdisch nichts mehr zu sehen. Infotafel am Radweg.
Unmittelbar nördlich von Munningen liegt an der Wörnitz ein flacher Höhenrücken, über den die Staatsstraße nach Oettingen läuft. Der Flurname „Burggraben“ machte die Mitarbeiter der Reichslimeskommission auf diesen Platz aufmerksam: Bei Ausgrabung 1894 konnte tatsächlich eine römische Siedlung nachgewiesen werden. Das Kastell Munningen wurde aber erst 1906 entdeckt, weitere Untersuchungen erfolgten 1930 und 1971. Das Kastell war ein reiner Holzbau mit einer hölzernen Umwehrung. Im Boden sind davon nur Verfärbungen und wenige Fundstücke geblieben. Daher stellt die Auffindung im Jahr 1906 bei dem damaligen Stand der Ausgrabungstechnik eine besondere Leistung dar; es ist das erste in Bayern untersuchte Holzkastell. Mit einer Fläche von 2,7 ha war es für eine fünfhundert Mann starke, vielleicht teilweise berittene Auxiliarkohorte bestimmt (Cohors quingenaria equitata). Im Kastellinneren standen Fachwerkbauten in der üblichen Anordnung, von denen aber nur einige langgestreckte Mannschaftsbaracken bekannt sind. Das Haupttor befand sich wahrscheinlich in der Südseite des Lagers. Über die Längsachse des Kastells verläuft die heutige Staatsstraße. Das Militärlager entstand gleich zu Beginn der römischen Okkupation des Rieses unter Kaiser Domitian (81-96 v. Chr.). Von ihm gingen mehrere, großenteils heute noch erhaltene Straßen aus, mit denen die Römer das neugewonnene Land sicherten und erschlossen. Um etwa 100 n. Chr. wurde das Kastell abgerissen und die Truppe näher zum Limes verlegt. An dem verkehrsgünstigen Straßenknoten verblieb eine zivile Siedlung, ein Vicus. Einzelne Häuser dieses Vicus sind bereits 1906 ausgegraben worden. Im Süden des Vicus wurde in jüngerer Zeit u.a. ein Badegebäude ausgegraben, dessen Fundamente freiliegen und sichtbar sind. Bedeutsam ist ebenfalls die Funktion des Vicus als Handels- und Gewerbezentrum für die Region, was sich aus dem Fund zerstörter Geschirrbestände rotglänzender Terra Sigillata aus Tabernae (Rheinzabern) deuten lässt. Der Vicus besaß wohl eine offizielle Straßen- und Übernachtungsstation (mansio). Nach dem Zusammenbruch des Limes verödete der Vicus, und seine Gebäude zerfielen. Im 6. Jh. entstand an dem Nordende des Ruinenfeldes ein alamannisches Reihengräberfeld.