Gräberfeld "An der Steig"

Das Gräberfeld wurde bereits 1863 beim Bau der Eisenbahnlinie Aalen-Nördlingen entdeckt. Funde gelangten nach Stuttgart und auch nach Nürnberg. Erst 1930, als in diesem Flurbereich eine Wasserleitung verlegt wurde, schnitt man den Bestattungsplatz erneut an. Acht Gräber konnten untersucht werden, das Fundmaterial erhielt das Museum in Nördlingen. Nachdem im Jahr 1951 mit dem Neubau eines Hauses nochmals einige Gräber aufgedeckt wurden, kam es erst im Jahre 1964 zu einer umfassenderen Ausgrabung, ausgelöst durch Kanalisationsarbeiten. Im den Jahren 1968 und 1972 konnten im Zuge weiterer Bebauung noch mehrere Gräber geborgen werden. Mehr als die Hälfte der Grabgruben enthielt Spuren der Holzsärge. Anhand archäologischer Indizien lässt sich feststellen, dass in einem Drittel der Gräber Männer bestattet sind. Frauen sind mit 24%, Kinder bzw. Jugendliche mit 16% vertreten; das Geschlecht der anderen Toten kann nur mit Hilfe anthropologischer Untersuchungen bestimmt werden. Soweit sich bisher urteilen lässt, wurden die ersten Gräber in der fortgeschrittenen ersten Hälfte des 6. Jhs. angelegt. Die jüngsten Gräber entstammen der ersten Hälfte des 7. Jhs. Im südlichen Bereich des Gräberfelds darf man den jüngsten Friedhofsabschnitt vermuten. Einige Besonderheiten sind durch die relativ frühe Zeitstellung des bisher bekannten Gräberfeldes zu erklären. So waren z.B. Speisebeigaben, die zweifellos heidnisch interpretiert werden müssen, recht häufig. Da die 255 Gräber in einem Zeitraum von etwa hundert Jahren angelegt worden sind, darf man folgern, dass es sich um den Bestattungsplatz eines Dorfes handelt. Die Bevölkerung muss sozial recht differenziert gewesen sein, wie sich an den Grabinventaren ablesen lässt: Neben beigabenlosen und ärmlichen Bestattungen gibt es auffallend reiche Grabausstattungen. Die Gräber streuen - wie man es auch von anderen Gräberfeldern kennt - über ein ausgedehntes Areal.

Lage